Verein für Heimatkunde Schwelm e.V.

Bei der flächenkleinsten Gemeinde in NRW sollte man meinen, ist wenig Platz für Naturschutz, denn der benötigt eigentlich viel Platz. Schwelm im „Kranz der grünen Berge“ bringt uns schon auf die Spur. Die Wälder auf den Höhen rings herum sind unser größter Schatz. Sie speichern Wasser, sorgen für frische Luft, sind Ort der Erholung für die Bürger und die Siepen (bewaldete Bachtäler) lassen die frische Luft in die Stadt strömen. Dazu kommt, dass viele Pflanzen und Tiere dort ihre wenig gestörte Heimat finden. Sehr alt sind unsere Wälder allerdings nicht. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie großflächig aufgeforstet. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete der damals entstandene Verschönerungsverein, heute noch Eigner vieler Waldparzellen. Schon zu Beginn der 50er Jahre warnte Professor von Kürten vor der Abholzung und Bebauung der Siepen mit der modern klingenden Begründung „Frischluftschneisen“. In seiner Tradition steht die Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz e.V. Schwelm, gegründet 1982. Sie arbeitet seitdem für den Erhalt der Siepen, wirbt für ein gesundes Stadtklima und fördert den Schutz und die Vielfalt der heimischen Natur.

Im Stadtteil Linderhausen ist die Situation anders als im Kern der Stadt. Hier geht es um drohende Zersiedlung durch den immer schwelenden Konflikt um Gewerbeflächen gegen freie Landschaft. In der flachen Linderhauser Mulde ohne großen Luftaustausch aber mit ertragreichen landwirtschaftlichen Flächen hätte eine Ausweisung als Gewerbeflächen
gravierende unabsehbare Folgen. Eine natürliche Besonderheit in Linderhausen sind die Dolinen (Erdfälle), die aufgrund des Kalkuntergrundes immer wieder zu plötzlichen Löchern im Boden führen. Wenn man über den westlichen Teil der Linderhauser Senke schaut, sieht man die Feldgehölze und die unregelmäßigen Senken im Boden, sichtbare Zeichen des durchlöcherten Untergrundes.

Wie wird der Naturschutz in Zukunft aussehen?
Zum Erhalt der Artenvielfalt und eines gesunden Stadtklimas sind große Anstrengungen nötig. Es ist nachhaltiges Denken auf allen Ebenen nötig. Von der Verwaltung über die Politik, Industrie, Handwerk und Gewerbe bis hin zu jedem Einwohner. Nur ein integriertes Konzept welches den Verkehr, die Bebauung, Stadtgrün, Wälder und landwirtschaftliche Flächen umfasst, kann eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.

Michael Treimer
Schwelm